Guck mal her. Hier in die Kamera. Finger weg! Alex, halt dich fest! - Papa, hilf mir! Langsam, behutsam, geradezu sanft... wird der riesige Koloss... auf den Startplatz gestellt. Hier nun auf dem Startplatz erweist sich das Resultat... der großen Gemeinschaftsarbeit. Um das bekannte Wort zu verdeutlichen, jeder liefert jedem Qualität... - Da ist er! jeder liefert jedem Qualität... - Da ist er! Hier ist es in Vollendung zu sehen. Ich melde: Ich bin zum Flug mit dem Raumschiff SOJUS 31... als Mitglied der internationalen Besatzung bereit. Am 26. August 1978 waren wir auf Weltniveau. Sigmund Jähn, Bürger der DDR, flog als erster Deutscher ins All. Mit unserer Familie aber ging es an diesem Tag so richtig den Bach runter. Das ist der dritte Aufenthalt Ihres Mannes im kapitalistischen Ausland. Das ist der dritte Aufenthalt Ihres Mannes im kapitalistischen Ausland. Er vertritt seinen Chef, Prof. Klinger. Sind Ihnen Westkontakte Ihres Mannes bekannt? - Nein. Frau Kerner, wie würden Sie den Zustand Ihrer Ehe beschreiben? Hat Ihr Mann mit Ihnen über eine Republikflucht gesprochen? Frau Kerner... Hat er das mit Ihnen abgesprochen? Gestatten Sie mir, dem Zentralkomitee der kommunistischen Partei... Haut ab! Lasst mich in Ruhe! Während Sigmund Jähn in den Tiefen des Kosmos tapfer die DDR vertrat, ließ sich mein Vater im kapitalistischen Ausland von einer Klassenfeindin... das Hirn wegvögeln. Er kam nie mehr zurück. das Hirn wegvögeln. Er kam nie mehr zurück. Meine Mutter wurde so traurig, dass sie aufhörte zu reden. Sie sprach einfach nicht mehr. Nicht mit uns, nicht mit anderen. Bitte, Mama, komm zurück. Es ist so langweilig bei Frau Schäfer. Mama, ich hab dich lieb. Der Sandmann hat sich den Bedingungen im Weltraum hervorragend angepasst. Aber die größte Überraschung war die, dass er sich mit Mascha... sehr gut bekannt gemacht hat. Wir haben sogar an Bord eine kosmische Hochzeit gefeiert. Wir haben sogar an Bord eine kosmische Hochzeit gefeiert. In wenigen Minuten fliegt der Sandmann gemeinsam mit Mascha zurück zur Erde. Ich hoffe, es wurde delegiert, so dass Sie das deutlich gesehen haben. Nach 8 Wochen kam Mutter nach Hause. Sie war wie verwandelt. Überraschung! - Meine Süßen! Mein Alex. Mein kleiner Kosmonaut. Wir sprachen nie mehr von Vater. Wir sprachen nie mehr von Vater. Meine Mutter verheiratete sich von da an mit unserem sozialistischen Vaterland. Uns're Heimat... das sind nicht nur die Städte und Dörfer... Da diese Beziehung keine sexuelle war, blieb viel Elan und Tatkraft... für uns Kinder und den sozialistischen Alltag übrig. ...ist das Gras auf der Wiese, das Korn auf dem Feld und die Vögel... in der Luft und die Tiere der Erde... in der Luft und die Tiere der Erde... Meine Mutter wurde Förderin des gesellschaftlichen Fortschritts. Eine leidenschaftliche Aktivistin für die einfachen Bedürfnisse der Bevölkerung und gegen die kleinen Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe. und gegen die kleinen Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe. und gegen die kleinen Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe. Betrifft: Schreiend bunte... Um-stands-klei-dung. Punkt. Nun ein Bericht über die feierliche Auszeichnung... - Jetzt kommt's! Arbeiter und Angestellte, Wissenschaftler und Genossenschaftsbauern, Arbeiter und Angestellte, Wissenschaftler und Genossenschaftsbauern, Künstler und Veteranen der Arbeit kamen heute nach Berlin, um hier die höchsten Auszeichnungen unseres Landes entgegenzunehmen. um hier die höchsten Auszeichnungen unseres Landes entgegenzunehmen. Da bist du, Mama! ...und Würdigung außerordentlicher Verdienste beim Aufbau... und bei der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Traditionell am Vorabend des Nationalfeiertages... zeichnet das ZK der SED verdienstvolle Persönlichkeiten aus. Nach langem, unermüdlichem Training war es so weit. Ich, Alex Kerner, flog als zweiter Deutscher ins All. Tiefer und weiter als je ein Mensch zuvor. Rakete gezündet! Ich stellte mir vor, wie ich zum Wohle der Menschheit den Kosmos erforsche, auf unseren Planeten herunterblicke und stolz meiner Mutter zuwinke. auf unseren Planeten herunterblicke und stolz meiner Mutter zuwinke. Rakete gezündet! Test, eins, zwo... Die DDR wurde 40. Ich hatte arbeitsfrei bei der PGH Fernsehreparatur "Adolf Hennecke"... und fühlte mich auf dem Höhepunkt meiner männlichen Ausstrahlungskraft. und fühlte mich auf dem Höhepunkt meiner männlichen Ausstrahlungskraft. Links, zwo, drei! Die Zeit roch nach Veränderung, während vor unserem Haus... ein überdimensionierter Schützenverein seine letzte Vorstellung gab. Alex! Was? Du, Alex, da ist 'n Mädel draußen. Soll ich die wieder wegschicken? Du, Alex, da ist 'n Mädel draußen. Soll ich die wieder wegschicken? Was für 'n Mädel? - Keine Ahnung. Aber die macht 'n guten Eindruck. Hast du schon wieder in Klamotten gepennt? Wo ist der Besuch? Der Besuch heißt Paula... und ist ein Rendezvous, wie verabredet. Oh, nein! - Doch, Brüderchen. Kann sich dein Ex nicht kümmern? - Der hat heute Bereitschaftsdienst. Wir waren: Denn eine Frau von einem bestimmten Alter... Wir waren: Denn eine Frau von einem bestimmten Alter... ...kann und will die Slips, die angeboten werden, nicht mehr tragen. Punkt. Auch in der DDR gibt es nicht nur junge Eisprinzessinnen und... exquisit schlanke Genossinnen. Punkt. - Das ist gut. Ihr seid nicht unten? Läuft schon. - Ist ja nicht zu überhören! Ihr seid nicht unten? Läuft schon. - Ist ja nicht zu überhören! Dann beeilt euch. Könnte das letzte Mal in der alten Besetzung sein. Wo ist Paula? - Schläft die schon wieder? Vielleicht seh ich eure Mutter im Fernsehen. - Aus'm Palast? Vielleicht seh ich eure Mutter im Fernsehen. - Aus'm Palast? Da kannst du aber mit der Lupe suchen. Ich weiß gar nicht, ob ich da hingehe. Alle hohen Tiere von der Partei sind da. Kenn ja keinen. Obwohl... Gorbatschow würde ich gerne mal aus der Nähe sehen. Da stehen sie rum und feiern sich selbst, die ganzen alten Säcke. Musst ja nicht hingucken. - Mama, merkst du nicht, was da passiert? Und du? Was willst du? Abhauen? Es wird sich nischt ändern, wenn alle abhauen. Weiter geht's. Es kann ja nicht möglich sein, dass die etwas kräftigeren... Arbeiter und Bäuerinnen... durch unsere Modekombinate... noch im 40. Jahr des Bestehens unserer Republik bestraft werden! Mit sozialistischem Gruß... Hanna Schäfer. Am Abend des 7. Oktober 1989 fanden sich mehrere hundert Menschen... zum Abendspaziergang zusammen, um sich im Vorwärtsschreiten... für grenzenloses Spazierengehen einzusetzen. Pressefreiheit! Pressefreiheit! Husten! Stark husten! Geht's wieder? Geht's? - Danke schön! Da vorn sind ja noch mehr Grüne. Ist ja gut. Kette bilden! Keine Gewalt! Keine Gewalt! Wenn Sie die U-Bahn nehmen, dann schaffen Sie's vielleicht noch. Wie heißt du? La... Hören Sie auf damit! Pass doch auf! Meine Mutter liegt da vorn! Da liegt meine Mutter! - Bleib stehen! Jetzt lass mich raus, du Arschloch! Da vorne liegt meine... Alexander Kerner? - Ja. Ihre Mutter. Was ist mit Mutter? Was ist los? Mama hatte 'n Herzinfarkt. Leider kamen die Wiederbelebungsmaßnahmen sehr spät. Ihre Mutter liegt im Koma. Wann kann man mit ihr sprechen? - Alex, Mama liegt im Koma! Wir wissen noch gar nicht, ob Ihre Mutter jemals wieder aufwacht. Hörst du mich, Mama? Du musst aufwachen. Aber Mutter schlief tief und fest. In ihrem nicht enden wollenden Schlaf... kreiste sie wie ein Satellit um das menschliche Treiben... auf unserem kleinen Planeten und in unserer noch kleineren Republik. Die 9. Tagung stimmte Honeckers Bitte zu, ihn aus gesundheitlichen Gründen... von den Funktionen zu entbinden und dankte für sein politisches Lebenswerk. Gratulation! Ihr Schlaf verdunkelte den Abgang des werten Genossen Erich Honecker, Ihr Schlaf verdunkelte den Abgang des werten Genossen Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR. (Sprecher) Berlin. Heute Abend ist die Mauer gefallen. Einigkeit und Recht und Freiheit... Einigkeit und Recht und Freiheit... Mutter verschlief ein klassisches Konzert vor dem Rathaus Schöneberg. Und den Beginn einer gigantischen und einzigartigen Altstoffsammlung. Und den Beginn einer gigantischen und einzigartigen Altstoffsammlung. Macht das Tor auf! Stasi raus! Stasi raus! Mutter schlief weiter. Tief und fest. Sie verpasste meinen ersten Ausflug in den Westen... und wie einige Genossen pflichtbewusst uns Arbeiter und Bauern schützten. und wie einige Genossen pflichtbewusst uns Arbeiter und Bauern schützten. Natürlich entgingen ihr auch meine ersten kulturellen Entdeckungen... in einem neuen Land. 'tschuldigung. 'tschuldigung. 'tschuldigung. 'tschuldigung. Mutters tiefe Ohnmacht erlaubte ihr nicht, an den ersten freien Wahlen teilzunehmen. Helmut! Helmut! Helmut! Sie verschlummerte, wie Ariane ihr Studium der Wirtschaftstheorie schmiss... Guten Appetit und danke für Ihren Besuch! und ihre ersten praktischen Erfahrungen mit der Geldzirkulation machte. Arianes neuer Lover zog bei uns ein. Rainer, Klassenfeind und Grilletten-Chef. Die Möbel aus dem Schlafzimmer kommen dann runter in die Mieterbox. Die Möbel aus dem Schlafzimmer kommen dann runter in die Mieterbox. Ihr entging die zunehmende Verwestlichung unserer 79-qm-Plattenbauwohnung... Der alte Krempel mit dem roten Punkt drauf kommt runter auf den Sperrmüll, ja? Der alte Krempel mit dem roten Punkt drauf kommt runter auf den Sperrmüll, ja? ...und Rainers Begeisterung für die Sitten und Gebräuche des Morgenlandes. In ihre Nacht drang nicht die große hormonelle Verzückung, in die ich beim Anblick einiger schöner Beine geraten war. Scheiße! Was machen Sie da? - Mir ist die Infusion... Und in ihre Träume drang auch nicht der erste Arbeitstag von Schwester Lara, Austauschengel aus der Sowjetunion. Da bist du ja wieder. - Hallo. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. - Ja, die haben mich eingebuchtet. Mutter verschlief den Siegeszug des Kapitalismus. - Ablösung! Und die Terminkoordination meiner Besuche im Krankenhaus. Weißt du, was mir aufgefallen ist? Wenn sie gute Laune hat, trägt sie ihre Haare immer offen. Bei schlechter Laune steckt sie sie hoch. Und sie kaut an den Fingernägeln, immer bei der Visite. Findest du nicht auch, dass sie ein wunderschönes Lächeln hat? Ihr Schlaf ignorierte, wie Helden der Arbeit arbeitslos wurden. Ihr Schlaf ignorierte, wie Helden der Arbeit arbeitslos wurden. Die PGH Fernsehreparatur "Adolf Hennecke" wurde abgewickelt. Ich war der Letzte und ich machte das Licht aus. Dann kam der Aufschwung. Im Ost-West-Team praktizierte ich die Wiedervereinigung. Satellitenschüsseln ließen unsere Landschaften erblühen. Denis Domaschke? Domaschke. Denis Domaschke. Alexander Kerner? - Hier. Na, komm ran. Nicht so schüchtern. Na, komm ran. Nicht so schüchtern. Tag. Und vertragt euch, Mädels. Tag. - Hallo. Knut Vogel? Hallo, Mama. Dr. Wagner sagte, wir sollen mit dir sprechen. Wenn ich nicht persönlich da sein kann, dann geht's auch so, dachte ich mir. Es ist jetzt... 5 Uhr. Da sind die meisten Ärzte schon weg und du hast endlich deine Ruhe. Schwester Lara, die dich gewaschen hat, wird auch weg sein. Könntest du sie sehen, würdest du bestimmt aufwachen. Ich soll dich auch von Ariane grüßen, die das mit dem Band Blödsinn findet. Sie kümmert sich gerade um Paula. Die kriegt Zähne und schreit viel. Mutter verschlief meine unaufhaltsamen Fortschritte bei Lara. Nach 4 Früh- und 35 Spätschichten folgte unser erstes romantisches Rendezvous. Laut hier! Unsere Russisch-Lehrerin kam aus Minsk und wog 'ne Tonne. Und das ist alles, was du von russischen Frauen weißt? Der Wind der Veränderung blies bis in die Ruinen unserer Republik. Der Sommer kam und Berlin war der schönste Platz auf Erden. Wir hatten das Gefühl, im Mittelpunkt der Welt zu stehen. Dort, wo sich endlich etwas bewegte. Und wir bewegten uns mit. Schade, dass sie von all das nichts mitbekommt. Na ja, ist vielleicht auch besser so. Alles, woran sie glaubte, löste sich einfach in Luft auf. Und dein Vater? - Der war Arzt. Er ist in den Westen abgehauen. Hat sich nie mehr gemeldet. Die Zukunft lag in unseren Händen, ungewiss und verheißungsvoll. Guten Tag. Firma X TV, wir wollten nur... Tagchen. Brauchen Sie eine SAT-Anlage? Kein money? Guten Tag! Mögen Sie Fußball? Dann hätten wir was! Guten Tag. Firma X TV, wir... Firma X TV! Haben Sie Interesse an einer SAT-Anlage? Hier ist Vietnam 1, da Vietnam 2 und hinten der vietnamesische Sportkanal. Alles klar! Auf die Fußball-WM! Auf uns! - Auf die Zukunft! Genosse! Im Moment läuft das noch so 'n bisschen nebenbei. Und später mal... da mach ich mal so richtige Spielfilme. Unterm selben Label, versteht sich. Pass mal auf, ich zeig dir mal was. Pass mal auf, ich zeig dir mal was. Da bin ich im Moment dran. Pass mal auf. Noch nicht gucken! Noch nicht gucken, warte... Und... jetzt! Haste's erkannt? Jetzt! Das ist der berühmte Schnitt aus 2001, mit den Knochen. Die Torte ist quasi das Raumschiff. Haste's jetzt erkannt? Ja? - Genial. Genial. So, nun lacht alle mal ganz schön. So, nun lacht alle mal ganz schön. Anfang Juni 1990 waren die Grenzen unserer DDR nichts mehr wert. Mutter schlief weiter. Ich aber entsann mich des alten Genossen-Wortes: "Wir lösen Probleme im Vorwärtsschreiten" und handelte. Mama? Mama! Hörst du mich? Das Erwachen Ihrer Mutter ist ein Wunder. Sie könnte sich aber verändert haben. Was meinen Sie? Es gibt Fälle, da erkannten Patienten ihre eigenen Kinder nicht wieder. Amnesie. Gedächtnisverlust. Entschuldigung. Geistige Verwirrung, Vermischung von Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis... Geschmacks- und Geruchsirritation, verzögerte Wahrnehmung. Wir wissen nicht, wie stark das Gehirn geschädigt wurde. Die Palette ist ebenso lang wie ungewiss. Es tut mir Leid, das sagen zu müssen. Ihre Mutter ist immer noch sehr gefährdet. Ich kann Ihnen kaum Hoffnungen machen, dass sie die nächsten Wochen überlebt. Na ja... Können wir sie denn... mit nach Hause nehmen? Ausgeschlossen. Sie ist hier viel besser aufgehoben. Es ist auch einfacher für Sie. Einen zweiten Infarkt übersteht sie nicht. Sie müssen jegliche Aufregung von Ihrer Mutter fernhalten. Und wenn ich das sage, dann meine ich jedwede Aufregung! Jedwede Aufregung. Es ist lebensbedrohlich. Und das hier? Und das hier? Ist das kein Grund zur Aufregung? Meine Mutter weiß von der Wende nichts. Hier erfährt sie alles sofort. Deine Enkeltochter. Deine Enkeltochter. Mama. Was ist passiert? - Du bist umgekippt. Was ist passiert? - Du bist umgekippt. Vor 8 Monaten. Vor... 8 Monaten? Kann mich gar nicht... erinnern. Das ist normal so. Das kommt schon wieder. Du musst nur Geduld haben. Und was... was war da? Ja, das war... - Das war im Oktober. Ich glaub, du wolltest einkaufen gehen. Und... da war so 'ne Riesenschlange vor der Kaufhalle. Und dann war's so heiß, da bist du einfach umgekippt. - Im Oktober? Es war ein ganz besonders heißer Oktober. Damals. Ja. Und dann? Du warst im Koma, Mama. Ich will nach Hause. Ich verspreche dir das. Wir wollen doch deinen Geburtstag feiern. Wie jedes Jahr. Wir wollen doch deinen Geburtstag feiern. Wie jedes Jahr. Das ist Wahnsinn! - Wir lassen sie nicht im Stich! Mama ist todkrank! Hier ist sie viel besser aufgehoben! Sei doch einmal realistisch! - Sei du doch mal realistisch. Was, wenn sie kein Einzelzimmer mehr hat? Oder wenn sich jemand verplappert? Hier hört sie sofort, was draußen los ist. Das verkraftet sie nicht. So, der ganze Krempel muss hier raus. Sind Mamas Gardinen noch im Keller? - Das ist jetzt nicht dein Ernst. Sind ja reingedübelt. Na, bravo! - Dann muss das wohl neu verputzt werden. Na, bravo! - Dann muss das wohl neu verputzt werden. Was hat der vor? - Kannst du dir das nicht denken? Was soll er sich denken können? - Dass ihr das Zimmer räumen müsst. Oder soll Mama im Keller wohnen? - Ich zahl die Miete für diese Wohnung! Oder soll Mama im Keller wohnen? - Ich zahl die Miete für diese Wohnung! 47 Mark 80! Das reicht im Westen nicht mal für 'ne Telefonrechnung! Im Osten wartest du 10 Jahre auf 'nen Telefonanschluss! - Aber... Mama muss das Zimmer so vorfinden, wie sie es verlassen hat. Der Arzt sagte, sie soll im Bett liegen, ja? Gut. Es geht also nur um dieses eine Zimmer. Bis es ihr wieder besser geht. - Der Arzt sagte, Mama wird wohl... Das sagtest du schon vor 3 Monaten, als du die Apparate abschalten wolltest. Das war 'ne andere Situation! - Was willst du ihr denn sagen? Dass du dein Studium geschmissen hast, weil du jetzt Hamburger verkaufst? "Guten Appetit und danke, dass Sie sich für Burger King entschieden haben." 8. Stock? - Jepp. Fahrstuhl? - Kaputt. - Scheiße. Real existierende. Mein Leben veränderte sich gewaltig. Mein Leben veränderte sich gewaltig. Und der Tag, an dem Mutter nach Hause kam, rollte mit der Unerbittlichkeit eines tonnenschweren russischen Panzers heran. Was schnüffelst du in meinem Schrank? - Das ist aus der Altkleidersammlung. Was schnüffelst du in meinem Schrank? - Das ist aus der Altkleidersammlung. Wie läufst du überhaupt rum? Wär schön, wenn du mal mitdenken würdest. Guck mal. So 'n Schrott hatten wir an. Hier unterschreiben. Die Krankengymnastin kommt 3-mal die Woche. Haben Sie noch Fragen? Ihre Mutter geht auf eigene Verantwortung. Sie wissen ja, was ich davon halte. Wo ist eigentlich der letzte Arzt? Dr. Wagner ging nach Düsseldorf. - Verstehe. Und Sie? Wann hauen Sie ab? Sie erzählen mir was von Verantwortung! Legen Sie sich bitte mal kurz hin. Wieso? - Bitte. Legen Sie sich kurz hin. Bei einem weiteren Herzstillstand: kurze kräftige Schläge auf die Brust. Vorsichtig! Sie darf nicht aufwachen! - Alles klar, Chef! Ariane und ich machen einen Zeitplan. Die Krankengymnastin ist auch noch da. Einer ist immer bei ihr. Das klappt. Die meisten DDR-Bürger tauschten ihre Ersparnisse bereits bargeldlos um. Die Frist läuft noch knapp 2 Wochen. Beeilen Sie sich. Wie Gorbatschow sagte: Wer zu spät kommt... - Entschuldigung? den bestraft das Leben. - Entschuldigung! Können Sie das Radio bitte leiser stellen? Meine Mutter braucht Ruhe. Alles klar, Chef. Willst du uns nicht vorstellen? - Ah ja, natürlich! Das ist Lara. Hallo, Lara. Lassen Sie mich mal vorbei? Hallo, Christiane! Alex! Was ist denn los? Hallo? Alex! Hat sich ja gar nichts verändert hier. Was soll sich auch verändert haben? Ach ja, wenn dir langweilig ist, dann kannst du jetzt Kassetten hören. Das Radioteil ist leider kaputt. Aber das repariere ich noch. - Alex? Schön, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist. Als euer Vater damals... Als er plötzlich weg war... Ich hab nicht geglaubt, dass ich das schaffen würde. Ich hab euch das nie erzählt. In meinem Kopf war der Gedanke, mir was anzutun. Aber ihr habt mich jeden Tag besucht. Und du hast von der Schule erzählt und von Sigmund Jähn. Das hast du mitbekommen? Es tut mir Leid, dass ich euch so viel Arbeit mache. Kann nicht mal allein aufs Klo. - Mama... Das macht doch nichts. Das Wichtigste ist, dass du jetzt erstmal gesund wirst. Ich geb mir Mühe. Du musst dich jetzt ausruhen. Ich geh noch kurz was einkaufen, aber Ariane ist noch da. Ach, Alex... ich hab Heißhunger auf Spreewaldgurken. Bringst du welche mit? Kein Problem, Mama. Das dachte ich jedenfalls. Ende Juni 1990 leerten sich die Kaufhallen unseres sozialistischen Vaterlandes. Und aus dem Land hinter der Mauer kam echtes Geld. Während sich die Bürger vor den Sparkassen der Republik mit gewohnter Geduld... in langen Schlangen einreihten, suchten wir fieberhaft Mutters Sparbuch. in langen Schlangen einreihten, suchten wir fieberhaft Mutters Sparbuch. Von allen ersehnt, überflutete die D-Mark unsere kleine Menschengemeinschaft. Halleluja, Halleluja... Halleluja, D-Mark! So ein Tag, so wunderschön... Getauscht wurde 2:1. Deutschland gewann 1:0! Unhaltbar! Deutschland führt 1:0 durch Matthäus! Mocca Fix? Filinchen Knäcke? - Ham wa nich mehr. Spreewaldgurken? - Auch nich. Junge, wo lebst du? Wir haben jetzt die D-Mark. Und da kommst du mir mit Mocca Fix und Filinchen? Über Nacht wurde unsere graue Kaufhalle zu einem bunten Waren-Paradies. Über Nacht wurde unsere graue Kaufhalle zu einem bunten Waren-Paradies. Und ich wurde als Kunde zum König. Die sind aus Holland. Tag, Herr Ganske. So weit haben die uns schon... dass wir im Müll rumfischen müssen. Herr Ganske, haben Sie noch Spreewaldgurken? Was? - Spreewaldgurken! Tut mir Leid, junger Mann. Ich bin selbst arbeitslos. So'n leeres Glas tut's auch! Ich wollte Rainer heut Mama vorstellen. Später. Wir wollen sie mal nicht überfordern. Vielleicht hast du ja Recht. Ja. Spreewaldgurken hatten Lieferschwierigkeiten. Leider. Macht nichts. Die sind ja auch gut. Kinder, ihr müsst euch nicht die ganze Zeit um mich kümmern. Das ist mir unangenehm. - Mama. Nein, wirklich. Vielleicht... stellt ihr mir den Fernseher ans Bett. Dann komm ich schon prima allein klar. Fernsehen ist noch zu anstrengend. - Wieso denn? Warum soll ich... denn nicht Fernsehen gucken können? - Wir fragen den Arzt. Mama, wir müssen was mit dir besprechen. Das ist nämlich so... Wir wollten dich fragen, ob... Wir brauchen 'ne Vollmacht für dein Konto. - Was ist los? Braucht ihr Geld? - Nein. Nein. Es ist nur so, du kannst ja nicht mehr selber zur Bank gehen. Und da wär's einfach besser, wenn... wenn du das hier unterschreibst. Ja, und... vielleicht am besten gleich. Aber hat das nicht Zeit? Ihr verheimlicht mir doch irgendwas. Ist was passiert? Habt ihr Schulden? Vertrau uns bitte, es ist wichtig! Bevor ich euch mein ganzes Geld überlasse, darf ich doch wohl erfahren wofür, oder? Na gut. Es sollte eigentlich 'ne Überraschung werden, aber... Wir haben 'ne Benachrichtigung bekommen. Aus Zwickau. Wir können unseren Trabant abholen. Aus Zwickau. Wir können unseren Trabant abholen. Schon nach 3 Jahren? Und dafür brauchen wir das Geld, das du zurückgelegt hast. Ihr denkt doch nicht... dass ich mein Geld auf der Bank hab. Ich hab's versteckt. Und wo? - Wo? Ich hab's vergessen. Total vergessen, ist alles weg. - Mama, denk mal nach. Vater kommt heute aber spät nach Hause, findet ihr nicht? Mama... Das ist doch nicht so schlimm. Bald geht's dir wieder besser. Wir feiern doch bald deinen Geburtstag. Wie jedes Jahr. Mit der Hausgemeinschaft. Wir haben ihn doch immer gefeiert. Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Genosse Ganske guckt Westen? Genosse Ganske hat sich verliebt. Beim Ungarn-Urlaub. In 'ne Rentnerin aus... München. Seitdem litt seine Partei-Liebe etwas. Ach. - Tja. Bist du fertig? Tut mit Leid, bin wieder zu spät. - Da oben ist sie. Sogar mit Balkon. Da einige Mitbürger erst gar nicht aus ihrem Ungarn-Urlaub zurückkamen, Da einige Mitbürger erst gar nicht aus ihrem Ungarn-Urlaub zurückkamen, entspannte sich die Wohnungslage in der Hauptstadt merklich. Überall gab es verlassene Wohnungen, in die wir nur einziehen mussten. Der Typ ist seit letztem Jahr im Westen. Ein Kollege gab mir den Tipp. Der Typ ist seit letztem Jahr im Westen. Ein Kollege gab mir den Tipp. Wahnsinn! Das funktioniert! - Wahnsinn! Tempo-bohnen! Globus grüne Erbsen! Das gibt's ja gar nicht. Mocca Fix Gold! Da suche ich schon die ganze Zeit nach! Krieg ich die? Ich muss los. Weiterschlafen... Morgen, Mama. Morgen, Alex. Hast du's eilig? - Ich muss zur Arbeit. Alex, denkst du bitte an den Fernseher? - Lass uns später drüber reden. Alex, denkst du bitte an den Fernseher? - Lass uns später drüber reden. Ach, und wegen meinem Geburtstag... Ladet Klapprath ein. Und 'n paar Schüler. Als wären die Scheiß-Gurken nicht genug. Jetzt will sie auch noch fernsehen. Was soll ich den machen? - Ja, Houston, wir haben ein Problem. Ja, und jetzt? - Hast du keine Idee? Ich mein das Bild. Ach so. Jetzt? - Nee. Lange hielt das Ding ja nicht. - Halbfinale! Ich geh zu Pollnicks. Na, dann geh doch. Entschuldigung. Sind das Gurken aus'm Spreewald? Nee, aus Holland! Zeig ihr doch was Altes. - Wie jetzt? So altes Ost-Fernsehzeug auf Video. Nachrichten vom letzten Jahr? Merkt sie doch. Ach, war doch immer derselbe Quatsch! - Woher soll ich die Videos kriegen? Ich hab nicht mal 'n Rekorder. - Schlimm genug. Wie steht's? Wie steht's? Beckenbauer, Rudi Völler... Sie wollen's nicht sehen... Deutschland ist im Endspiel! Während die Weltzeituhr am Alexanderplatz auf Mutters Geburtstag zuraste, vereinte ein kleiner runder Ball die gesellschaftliche Entwicklung... der geteilten Nation und ließ zusammenwachsen, was zusammen gehörte. Ich mühte mich wie ein Held der Arbeit ab, um bis zu diesem Tag in Mutters Zimmer eine allseitig entfaltete DDR wieder auferstehen zu lassen. Sind die Kreuzworträtsel schon ausgefüllt? - Unberührt wie Jungfrau. Super. Nehm ich alle. Ach, und die auch noch. Meine Tochter haben sie auch entlassen. Ganz plötzlich. Danke, Wiedersehen. Und dafür haben wir 40 Jahre... Das Fernsehballett setzen sie auch ab. Hängst du nur noch vor der Glotze? Hängst du nur noch vor der Glotze? Um noch mal auf meine Mutter zu kommen, das Problem ist: Sie hat von der Wende nichts mitgekriegt. - Beneidenswert. Sie feiert ja nächste Woche Geburtstag. Und sie würde sich über Besuch freuen. Habt ihr das jetzt wirklich verstanden? Ich will kein falsches Wort hören. Und unsere 20 Mark? - Erst die Arbeit. Die ersten Gäste waren eingeladen. Andere mussten erst noch überzeugt werden. Viele aus der Polytechnischen Oberschule "Werner Seelenbinder"... zogen sich plötzlich ins Private zurück. So auch Dr. Klapprath. Einst Schulleiter und verdienter Lehrer des Volkes. Einst Schulleiter und verdienter Lehrer des Volkes. Wir waren alle wertvolle Menschen. Nicht wahr, Alex? Ich hab deine Mutter bewundert. Sie war eine hervorragende Pädagogin. Ich hab deine Mutter bewundert. Sie war eine hervorragende Pädagogin. Und ein hervorragender Mensch. Deshalb wurde sie auch kalt gestellt. Einigen Genossen im Kollektiv war sie zu... idealistisch. Seit dein Vater... Ihr Idealismus in Ehren, aber... im Schulalltag, da... kann das manchmal problematisch werden. Da habt ihr sie einfach abserviert. Sie sind ihr trotzdem was schuldig. - Ja. Du bist Dispatcher. Merk dir das! - Im Osten? Ja, klar im Osten. Du organisierst den Einkauf für ein Mitropa-Restaurant. Schreib mal auf: Schulausbildung EOS Juri Gagarin. Schreib mal auf: Schulausbildung EOS Juri Gagarin. Und bei den Pionieren warst du Gruppenratsvorsitzender. - Was? Gruppenratsvorsitzender. - Mir reicht's! Ich steck meine Tochter nicht mehr in Windeln aus Plastik. Das geht zu weit! Haste? - Ja, Gruppenratsvorsitzender. Hier, 30-mal "Aktuelle Kamera", 10-mal "Schwarzer Kanal"... 6-mal "Kessel Buntes" und 4-mal "Ein Tag im Westen". Alles überspielt. Gesponsert von der Landesbildstelle und einem äußerst charmanten Denis. Ob das klappt? Was kriechst du da am Boden rum? - Das ist das Kabel für die TV-Antenne. Wir haben die Fußball-WM. Ein Geschenk! Es gibt keine bessere Zeit, den Osten mit SAT-Anlagen zu versorgen. Ok? Kapiert? Kommen wir zur Phase 3... Was war das? - Keine Ahnung. Interferenzen. Kommt vor. Guten Abend, meine Damen und Herren, zur "Aktuellen Kamera". Schwere Provokation gegen die Grenze. Protest im Bundeskanzleramt der BRD. Chip-Macht DDR. Auslandspresse würdigt Leistungen... Draußen geht's voran und ich fühl mich hier so nutzlos. Kannst du nicht 'n Zettel unten ranhängen, ans Brett der Hausgemeinschaft? Wer Probleme hat, kann zu mir kommen. Eingaben kann ich auch im Bett schreiben. Ich weiß nicht. Du darfst dich nicht so anstrengen. Morgen, Alex. Is' schon so weit? Auch 'n Schluck? - Ach du Scheiße. Scheiße. Scheiße, ne? Scheiße! Mensch, verdammte Scheiße! Mir ist schlecht. Während sich viele schon lautstark für die Meister von morgen hielten, Während sich viele schon lautstark für die Meister von morgen hielten, drangen aus Mutters Schlafzimmer Klänge von gestern. Uns're Heimat, das sind nicht nur die Städte... und Dörfer... Uns're Heimat sind auch all die Bäume im Wald... Uns're Heimat... ist das Gras auf der Wiese, das Korn auf dem Feld... und die Vögel... in der Luft und die Tiere der Erde... und die Fische im Fluss sind die Heimat... Und wir lieben die... Das war wunderschön. Danke. Danke, Kinder. Das habt ihr noch bei mir gelernt, hm? Ja. Liebe Christiane! Wir sind hier... heute... hier, weil du Geburtstag hast. Und... ich möchte dir... im Namen der Parteileitung... alles Gute wünschen. Und... der Korb. Für dich. Das ist lieb von euch. Danke schön. Klapprath. Rosenthaler Kadarka... Mocca Fix Gold... Globus grüne Erbsen. Die Kollegen und... die Genossen... von der POS "Werner Seelenbinder"... die sprechen ihren besonderen Dank aus für all die Jahre, Christiane, die du... für sie... als... gute Kollegin... und... liebe Genossin... warst... ähm... Und ich wünsch dir jedenfalls alles Gute zum Geburtstag und bleib wie du bist... Christiane. Liebe Genossin Kerner... Alles erdenkliche Gute... und... Gesundheit... und dass alles wieder so wird, wie's mal war. Lara, komm mal her. Das hier ist Lara. Eine Schwesternschülerin aus der SU. Ihr Papa ist Lehrer für Taubstumme. Heirate ihn bloß nicht zu früh. - Mama. Auch wenn das dann mit der Wohnung eher klappt. Mein Alex kann ein ganz schöner Sturkopf sein. Und Rainer... das ist der neue Freund von meiner Ariane. Er... er arbeitet als... Dispatcher. - Genau, ich bin Dispatcher. Ich war ja selber mal bei den... Herzliches Glückauf... Pioniere! Ich war selber mal bei den Freien Deutschen Pionieren... Danke, Rainer. Als Gruppen... äh... Gau... Gruppenvorstand... früher... - Danke! Seid bereit, seid bereit! - Danke, Rainer! Ja, Mama. Wieder ist ein Jahr rum. Was hat sich verändert? Eigentlich nicht viel. Paula bekam ihre Zähne und 'n neuen Papa. Und ich... ja. Wir können heute leider nicht rübergehen ins Café Moskau, um auf dich anzustoßen, aber wir sind ja alle zusammen. Und das ist das Wichtigste. Wir machten es dir nicht immer leicht, aber du warst immer für uns da. Und jedenfalls, mir fällt keine bessere Familie ein als unsere. Und dafür wollte ich dir danken. Mama, du bist die beste Mutter der Welt. Alex? - Und wir lieben dich alle. Alex? - Was ist denn? Was ist denn das? Das ist... - Ja, was soll das? Ich weiß ja auch nicht, was die Genossen da wieder, also... Das ist ja aus dem Westen. - Das ist 'ne Luftspiegelung. Das wird schon seine Richtigkeit haben. - Beruhig dich, Mama, bitte! Es gibt für alles 'ne Erklärung. So... Jungs, jetzt singt doch noch was. Lara! Warte kurz, ich... Lara? "Bau auf, bau auf". Was ist denn los auf einmal? Bau auf. Für eine bessere Zukunft... bauen wir die Heimat auf... Mir tut deine Mutter Leid. Es ist mir zu gruselig, was du da machst. Und was für ein Blödsinn, dass mein Vater Lehrer für Taubstumme ist. Er war einfacher Koch, das weißt du genau. - Sie freute sich aber darüber. Was hätte ich ihr denn sagen sollen? Dass er tot ist? In ihrer Lage? Du meinst, wenn man sowieso lügt, ist es auch egal. Hoch soll sie leben, hoch soll sie leben... Lara! Hoch soll sie leben, hoch soll sie leben, dreimal hoch! Hoch, hoch, hoch! Noch 'n Stück nach hinten. Noch 'n Stück nach hinten. Noch 'n Stück. Passen Sie doch auf! Wir drehen hier! - Kann ich mal Ihre Genehmigung sehen? Hat man Sie nicht informiert? - Mich? Wer denn? Wie hieß der noch mal? - Irgendwas mit "M". Ich frage mal nach. Solange wird hier gar nichts gedreht! Logo im Bild? Schärfe auf mich? - Ja. Wir warten noch auf Abendsonne. - Übertreib's nicht, der Typ kommt gleich. Wart's mal ab. Abendsonne kommt richtig geil. Als ich an dem Tag in die Wolken starrte, wurde mir klar, dass die Wahrheit nur eine zweifelhafte Angelegenheit war, die ich Mutters gewohnter Wahrnehmung leicht angleichen konnte. leicht angleichen konnte. Ich musste nur die Sprache der "Aktuellen Kamera" studieren... und Denis' Ehrgeiz als Filmregisseur anstacheln. Heute besuchte Günther Mittag, Sekretär für Wirtschaft im ZK der SED, den Coca Cola-Konzern in West-Berlin. Grund des Besuchs des Genossen... sind Einzelheiten des abgeschlossenen Handelsabkommens zwischen Coca Cola... und dem VEB Getränkekombinat Leipzig. West-Berliner Sicherheitsbeamte behindern die Arbeit des Fernsehens der DDR. Zu peinlich ist wohl den kapitalistischen Pressezensoren die Niederlage des mächtigen Coca Cola-Konzerns im Patentverfahren... mit dem VEB Getränkekombinat Leipzig. Bitte lassen Sie das Fernsehen der DDR störungsfrei arbeiten! - Ich rufe jetzt die Polizei! Ein Gutachten internationaler Wissenschaftler bestätigte nun endlich dem Kombinat, wonach der originäre Geschmack von Coca Cola bereits in den 50er Jahren in den Laboratorien der DDR entwickelt wurde. Coca Cola ist 'n sozialistisches Getränk? Ich dachte, Cola gab's schon vorm Krieg. Verstehst du nicht, Mama? Der Westen hat uns jahrelang beschissen! Bis Ende August wurden 593 Rauschgiftopfer registriert. - Jetzt weiß ich's wieder! Was? - Wo ich das Geld versteckt hab. Im Wohnzimmer. In der kleinen Kommode. In der linken Schublade unterm Wachspapier. Der Krempel mit rotem Punkt kommt auf den Sperrmüll. Wie ich das nur vergessen konnte. Hey, hier bin ich! - Ach, hallo! Und? Hat sie's geschluckt? - Ja, klar. - Echt? Sie hat's wirklich geschluckt? - Wenn ich's doch sage. So weit haben die uns schon! - Schönen Abend, Herr Ganske. Die haben uns verraten und verkauft! Die Unschärfe hat sie nicht irritiert? - Nein. Und dafür haben wir 40 Jahre... - Man könnte ein Studio nachbauen. Mit so 'ner Bluebox hat man ganz andere Möglichkeiten. Was... machst du da? Und? Was sollen wir damit machen? - Ja, umtauschen. Tut mir Leid, die Umtauschfrist ist seit 2 Tagen abgelaufen. Tut mir Leid, die Umtauschfrist ist seit 2 Tagen abgelaufen. Es ist aber ein Ausnahmefall. - Wir haben es erst heute gefunden. Für uns ist es auch ok, wenn Sie 1:4 umtauschen, oder 1:5... Es gibt keine Fristverlängerung. Und Bargeld tauschen wir sowieso nicht um. Das geht nicht! - Es muss möglich sein! Sie haben es gehört. Die Zeit ist um! - Deine Zeit ist gleich um, Idiot! Das sind 30.000 Mark! Das war unser Geld, verdammte 40 Jahre lang! Jetzt willst du Westarsch mir sagen, das ist nichts mehr wert? Bitte verlassen Sie sofort unser Institut. Finger weg! Und was glotzt ihr so? Das war doch auch euer Geld! Finger weg! Ihr Arschlöcher! Spinnst du, oder was? Ich fühlte mich wie der Kommandant eines U-Bootes der Nordmeer-Flotte, dessen kampferprobte Stahlhaut leckgeschlagen war. Kaum hatte ich ein Leck geschlossen, brach ein neues auf. Ariane versagte mir Waffenbrüderschaft, der Klassenfeind hisste die Cola-Flagge und ein frischer Westwind blies mir Mutters Ostgeld um die Ohren. Was soll denn das? - Schrei mal. Wozu? - Du musst Luft rauslassen. Ventile aufmachen. Schrei einfach mal! Im Sommer 1990 überzeugte die deutsche Nationalmannschaft... mit Planübererfüllung und wurde Fußballweltmeister. Und Mutter ging es immer besser. Der mit der Größe 48 bezeichnete Pullover hat die Breite einer Größe 54 Der mit der Größe 48 bezeichnete Pullover hat die Breite einer Größe 54 und die Länge einer Größe 38. Punkt. Ich weiß nicht, wie die Mitarbeiter von Milena zu diesen Abmessungen kommen. In der Hauptstadt leben keine so kleinen und viereckigen Menschen. Punkt. Christiane, das ist gut. Wenn wir schuld daran sind... Wenn... wir schuld daran sind... mit unseren Körpergrößen der Planerfüllung nicht nachkommen zu können, Komma... bitten wir dies zu entschuldigen. Punkt. In diesem Fall... werden wir uns bemühen, Komma... in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden. Punkt. Mit sozialistischem Gruß. Hanna Schäfer. Tag, Frau Schäfer. Es ist schön, mit deiner Mutter zu reden. Man hat das Gefühl, es ist so wie früher. Hier ein paar kleine Änderungen und der geht heut noch zum OTTO-Versand. Uns're Heimat sind auch all die Bäume im Wald... Uns're Heimat sind auch all die Bäume im Wald... Uns're Heimat... Ich hab netten Besuch bekommen. Frank und Christian... aus meiner ehemaligen Klasse. - Hallo. Hallo. So, Frau Kerner muss sich jetzt ausruhen. Tschüss. - Alex, warum denn? Jetzt verschwindet! - Und die 20 Mark? - Was für 20 Mark? Sascha sagte, wir bekommen dafür 20 Mark! Tag, Herr Mehlert. - Tag, Alex. Probleme mit dem Toaster? Meine Mutter wird sich freuen, gehen Sie durch. So, und jetzt raus hier! Und sagt euren Kumpels, ich will hier nie wieder 'n Pionier sehen. Bist du eigentlich bescheuert? Du kannst doch nicht einfach die Jungs hier rein lassen! Wieso denn? Sie hat sich doch gefreut. Euch Ossis kann man nichts recht machen! Hauptsache, ihr habt was zu meckern. Du bist genau wie deine Mutter mit ihren bescheuerten DDR-Eingaben. Meine Mutter meckert nicht! Sie versucht, durch konstruktive Kritik die Verhältnisse der Gesellschaft schrittweise zu verändern. - Aha. Aber das interessierte euch ja nie! - Nö. Hast du's noch nicht gemerkt? Wir sind im sozialistischen Veteranenclub. Guten Abend. Wie wär's, wenn du Eintritt nimmst? Ja, Eintritt! Na, du sei bloß still. Der hat sich 'n Trabbi gekauft. - Echt? 'n Kombi. Paula kriegt noch 'n Schaden, wenn das hier so weitergeht. - Ach komm! 20 Jahre DDR haben uns auch nicht geschadet. Was ich an dir stark bezweifele. Scheiße. Scheiße! Sehr gut. 'n Lappen. Was ist los? Schon wieder Nasenbluten. Ich weiß, es ist im Moment etwas stressig. Mir wäre es ja auch lieber, wenn wir nicht die ganze Zeit... - Ich hab Papa gesehen. Vorhin. Wo? - Auf Arbeit. Ich hab sofort seine Stimme erkannt. Was hat er gesagt? 3-mal Cheeseburger und 2-mal Pommes mit Majo, bitte. 3-mal Cheeseburger und 2-mal Pommes mit Majo, bitte. Äh... 3 Cheeseburger, 2-mal Pommes und Majo! Ja, und... wie sieht er aus? Fährt so einen Volvo Kombi und trägt 'ne Brille mit Goldrand. Was hast du zu ihm gesagt? Guten Appetit und danke, dass Sie sich für Burger King entschieden haben. Guten Appetit und danke, dass Sie sich für Burger King entschieden haben. Irgendwo in dieser Stadt lebte mein Vater. Ich sah sein Bild vor mir. Ein fetter Kerl, der ständig Cheeseburger mit Pommes in sich hineinstopfte. Er lebte in seiner Welt und ich in meiner. Er hatte nichts mit mir zu tun und ich nichts mit ihm. Still halten! Sonst geht's nicht. Sag mal, dauert das noch lange? Ich muss nämlich in 2 Stunden spätestens zu Hause sein. Du musst immer in 2 Stunden irgendwo sein. Das wird langsam langweilig. Na, prima. Ich hab 'ne kranke Mutter, 'n anstrengenden Job... und 'ne beleidigte Freundin. - Ich hab in 2 Tagen Prüfung. Das machst du doch mit links. Das bisschen Eingipsen. Dann kann ich ja aufhören mit lernen. War doch nur gut gemeint. Ich glaube eben an dich. Lara, jetzt hör auf mit dem Scheiß! Du musst es deiner Mutter sagen! - Was? Du musst es deiner Mutter sagen! Nicht wegen mir, wegen ihr! Lara! - Was? Scheiße! Lara! Das Leben in unserem kleinen Land wurde immer schneller. Irgendwie waren wir alle wie kleine Atome in einem riesigen Teilchenbeschleuniger. Doch fern von der Hektik der neuen Zeit lag ein Ort der Stille, Doch fern von der Hektik der neuen Zeit lag ein Ort der Stille, der Ruhe und der Beschaulichkeit, in dem ich endlich mal ausschlafen konnte. Tja, Paula. Früher war unser Alex nicht so müde, wenn er von der Arbeit kam. Unsere Paula lernt laufen, Alex! Da! Da! Da! Siehst du? Bei mir geht's auch. Paula! Siehst du? Meine kleine Paula. Komm mal her zu Oma. Na, komm her, komm. Jetzt zeigen wir dem Alex mal, was wir können, hm? So... Jetzt wollen wir mal sehen, wie weit die Oma kommt. Hi. - Tag. Junger Mann, kann ich mich mal 'n Moment setzen? Aber sicher. Sie sind nicht von hier, oder? - Nee, aus Wuppertal. Aus'm Westen? Mama? Mama, was machst du denn? - Mama! Was ist mit dir passiert, Mensch? Du kannst doch nicht einfach aufstehen! Was ist hier eigentlich los? Zentralkomitee der Sozialistischen... Einheitspartei... Deutschlands. Ton ist in Ordnung. - Ok. Ja. Von mir aus können wir. - Kamera läuft. 3, 2, 1... Berlin. Läuft noch. Berlin. Auf einer historischen Sondersitzung des Zentralkomitees der SED... hat der Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzender des Staatsrats der DDR, Genosse Erich Honecker, in einer großen humanitären Geste der Einreise... der seit 2 Monaten in den DDR-Botschaften Prag und Budapest Zuflucht suchenden... BRD-Bürgern zugestimmt. Honecker sieht in dieser Entwicklung eine Wende der Ost-West-Beziehungen und versprach jedem Einreisenden... eine Wende der Ost-West-Beziehungen und versprach jedem Einreisenden... ein Begrüßungsgeld von 200 Mark. Arbeitslosigkeit, mangelnde Zukunftsaussichten... und die zunehmenden Wahlerfolge der neonazistischen Republikaner... haben die verunsicherten BRD-Bürger in den letzten Monaten dazu bewogen, dem Kapitalismus den Rücken zu kehren und einen Neuanfang... im Arbeiter- und Bauernstaat zu versuchen. Hier parken sie, die neuen DDR-Bürger aus der BRD. Die einreisewilligen BRD-Bürger wurden zunächst in den Berliner Bezirken Mitte und Friedrichshain untergebracht. Das ZK der SED rief... aufgrund der historischen Situation die Aktion "Solidarität West" ins Leben, um die Wohnraumlenkung für die neuen Mitbürger zu gewährleisten. Irgendwie muss ich zugeben, dass sich mein Spiel verselbstständigte. Die DDR, die ich für meine Mutter schuf, hätte ich mir vielleicht so gewünscht. Bürger, die bereit sind, einen Flüchtling aus der BRD aufzunehmen, melden sich bei ihrem Abschnittsbevollmächtigten. Wie viele sind es schon? Keine Ahnung. Zehn-, zwanzigtausend? Schaut euch das an. Die Menschen wollen in unser Land. Wo sollen die alle wohnen? - Da findet sich schon was. Hast ja gehört, die kümmern sich drum. Nee, Kinder. Hier sind wir gefordert. Da müssen wir helfen. Wie stellst du dir das vor? Ich meine, hier ist kein Platz mehr. In der Datsche. - In der Datsche? Wir können sie doch wieder herrichten. Ich wollte sowieso mal wieder rausfahren. Na, gratuliere. Das hast du super gemacht. Jetzt will sie auch noch zur Datsche. Du musst ja die ganze Stadt umdekorieren. Fang am besten gleich damit an. Aber eins sag ich dir, ich mach da nicht mehr mit. Wir suchen uns 'ne größere Wohnung. In spätestens 4 Wochen sind wir hier raus. Wie bitte? Ich bin schwanger. Schon wieder? Sag mal, könnt ihr nicht aufpassen? Reicht euch Paula nicht? Und Mama? Ihr könnt mich nicht allein lassen! - Dann nimm 'n paar Flüchtlinge auf. Du bist so zynisch. Dir wär's am liebsten, wenn sie stirbt. Und so war die Einheit in unserer kleinen Familie wieder hergestellt. Das ist Ihr Kind. Und das ist das Herz. Ist ja Wahnsinn. Ein gesamtdeutsches Baby war unterwegs. Und gesamtdeutsche Verträge... Ein gesamtdeutsches Baby war unterwegs. Und gesamtdeutsche Verträge... wurden unterzeichnet. In Moskau rechnete man aus, dass 2 plus 4 eins ergibt und trank mit Krimsekt gesamtdeutsche Brüderschaft. Wir in Berlin unternahmen unseren ersten gesamtdeutschen Ausflug. Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Nun nehmt mir das Tuch ab. Nicht schmulen! Wohin fahren wir? - Überraschung bleibt Überraschung! Der Trabbi riecht noch so neu. Welche Farbe hat er denn? Du hast 3 Jahre gewartet, da kommt's auf 'ne halbe Stunde nicht an. Mama? Ist der schön. Himmelblau. So, jetzt dreh dich mal um. Oh, mein Gott, der Garten. Weißt du noch, wie Alex sich auf dem Klo eingeschlossen hat? Wir klopften und klopften. Kein Ton. Ich kletterte durch ein Loch raus und sah mir die Aufregung vom Baum aus an. Ich kletterte durch ein Loch raus und sah mir die Aufregung vom Baum aus an. Und ich machte mir wieder vor Lachen in die Hosen. Was passierte eigentlich in den 8 Monaten, die ich verschlafen hab? Und, schläft sie? Ihr seid erwachsen geworden, das ist es wahrscheinlich. Du wirst deinem Vater immer ähnlicher. Du wirst deinem Vater immer ähnlicher. Mama... Ich hab euch die ganze Zeit belogen. Es ist alles ganz anders als ihr denkt. Mama, was redest du da? - Euer Vater... Euer Vater blieb nicht wegen einer anderen Frau im Westen. Das war gelogen. Und dass er sich nie mehr gemeldet hat... das war auch gelogen. Er schrieb mir Briefe. Und euch auch. Die liegen alle... hinterm Küchenschrank. Die machten ihm die Arbeit so schwer. Nur weil er nicht in der Partei war. Das war fürchterlich. Nach außen ließ er sich nichts anmerken. Aber ich hab's gewusst. Ich... ich hab's gewusst und konnte ihm nicht helfen. Und dann... dann kam plötzlich dieser Kongress in West-Berlin. Wir hatten nur 2 Tage Zeit zum Überlegen. Euer Vater wollte im Westen bleiben und ich... ich sollte dann mit euch nachkommen. Tja, ich hab es nicht geschafft. Ich... ich hatte wahnsinnige Angst. Ihr wisst ja nicht, wie das ist. Einen Ausreise-Antrag stellen... mit 2 Kindern. Man kann nicht sofort raus. Da muss man warten, ewig! Manchmal sogar Jahre. Und euch... Euch hätten sie mir wegnehmen können. Versteht ihr? Ja. Ich bin nicht gegangen. Das war der größte Fehler meines Lebens. Das weiß ich jetzt. Ich hab euch belogen. Verzeiht mir bitte. Mein lieber Robert... Ich hab so oft an dich gedacht. Ich würd dich so gern noch mal wiedersehen. Am gleichen Abend ging es Mutter plötzlich schlechter. Ihre Mutter hatte einen weiteren Infarkt, genau wie ich befürchtet habe. Im Moment ist sie einigermaßen stabil. Aber ich fürchte... wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Es tut mir Leid. Die Ärzte können sich irren. - Alex, mach dir nichts vor. Hier, ich hab sie gefunden. Er wohnt in Wannsee. Ich weiß, es ist ihr letzter Wunsch. Aber ich pack das nicht, zu ihm zu fahren. Mutter stirbt nicht. Tschüss. Jetzt könnt ihr doch jemanden aufnehmen. Aufnehmen? Wen? Jemanden aus dem Westen. Du musst schlafen. Wenn du willst, leg dich im Schwesternzimmer hin. Da war er. Das Idol meiner Jugend. Wie ein beschworener Geist aus meiner Kindheit. Sigmund Jähn. Wie ein beschworener Geist aus meiner Kindheit. Sigmund Jähn. Er gab keine Autogramme, redete nicht zu Pionieren über das Universum, die Freiheit in der Schwerelosigkeit oder die Unendlichkeit des Kosmos. Er fuhr ein kleines, stinkendes Lada-Taxi. - Wohin soll's denn gehen? Nach Wannsee. - Ich weiß, was Sie denken. Das denken viele. Aber ich bin's nicht. So flogen wir durch die Nacht. Wie durch die Weiten des Kosmos. Lichtjahre entfernt vom Sonnensystem, vorbei an fremden Galaxien... mit unbekannten Lebensformen, landeten wir in Wannsee. Können Sie einen Moment warten? Dauert nicht lang. Guten Tag. - Hallo. Komm rein. Ist Herr Kerner da? - Buffet ist draußen. Hallo. Tag. Hallo! Hallo! Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht so weit... Wir senden erst den Abendgruß... ehe jedes Kind ins Bettchen muss. Du hast gewiss noch Zeit. Du hast gewiss noch Zeit. Hallo. - Hallo. Darf ich mit das Sandmännchen gucken? - Erst wenn du sagst, wie du heißt. Darf ich mit das Sandmännchen gucken? - Erst wenn du sagst, wie du heißt. Alexander. Guck mal, das Sandmännchen ist heute Astronaut. Wo ich herkomme, heißt es Kosmonaut. Wo kommst du denn her? - Aus 'nem anderen Land. Na, ihr Bärchen. - Hallo, Papa. Hallo. Wie geht's euch? Gut. Na, sind Sie auch Sandmännchen-Fan? Ja, schon. Entschuldigung, kennen wir uns? - Ja, wir kennen uns. Ja. Ich komm nicht drauf. Helfen Sie mir doch. Der heißt Alexander. Alex? Robert. Robert! Wir warten hier alle auf dich. Robert, komm doch mal! Wir wissen doch, du versteckst dich bei diesen Gelegenheiten gern auf dem Klo. Papa, du musst deine Rede halten. - Robert, jetzt komm raus. Ich komm gleich wieder. Ah, ich sehe ihn! Du hast uns aber ganz schön warten lassen. Jetzt aber rauf auf die Bühne! Ja, ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid. Vielen Dank und... viel Vergnügen. Danke. viel Vergnügen. Danke. Es tut mir Leid, dass wir heute dieses Fest hier haben. Hätte ich gewusst, dass du kommst, dann... Komisch, ich hab mir immer vorgestellt, du hast 'n Swimmingpool. Wir haben 'n See in der Nähe. Mein Gott, ich hab dich nicht mal erkannt. Jetzt hab ich wohl 2 neue Geschwister, hm? Ich hab 3 Jahre lang jeden Tag auf 'ne Nachricht von euch gewartet. Jeden Tag. Nichts hab ich mir sehnlicher gewünscht. Warum bist du gekommen? Mama liegt im Sterben. Sie hatte einen Herzinfarkt. Sie will dich noch mal sehen. Wie war es denn da oben? - Da oben? Ach so... da oben. Wunderschön war es da oben. Nur sehr weit weg von zu Hause. Die Mauer gibt's nicht mehr. Es gibt keine Grenze mehr! Es ist nicht schlimm. Es ist alles ein Land! Das stimmt alles nicht. - Deshalb musst du mitspielen. Und warum kam ich zurück in die DDR? Ich weiß es nicht. Lass dir was einfallen! Das ist absurd. Ich kann das nicht. Du musst dich einmal überwinden, danach ist es ganz einfach. Mama. - Ja. Autsch. Ich will aufstehen. Wie seh ich aus? Du kannst jetzt. Und bitte denk dran, kein Wort! - Ja, ja. Worüber habt ihr eigentlich gesprochen? - Ist das jetzt wichtig? Wie lange ist er schon bei ihr? - Über eine Stunde. Hoffentlich verplappert er sich nicht. Der Sommer war vorbei. Ich beschloss, dem ganzen Spuk ein Ende zu machen. Einmal noch sollten wir den Geburtstag unseres sozialistischen Vaterlands feiern. Aber im Gegensatz zur Wirklichkeit... als einen würdigen Abschied. Pst! Ja? Kamera läuft. Auf 3 geht's los. Liebe Bürgerinnen und Bürger der Deutschen Demokratischen Republik. Wenn man einmal das Wunder erlebt hat, unseren blauen Planeten aus der Ferne... des Kosmos zu betrachten... Weil Mutter ihn gar nicht erwarten konnte, verschoben wir den Jahrestag der DDR vom 7. auf den 2. Oktober 1990. Den Vorabend der Wiedervereinigung. Und? Hier. Mein bisher bester Film, Alter. Jammerschade, dass den außer deiner Mutter nie jemand sehen wird. Danke. Ohne dich wär's nie... - Ja, ist gut jetzt. Hier. Zisch ab, bevor's sentimental wird. Und erzähl mir, wie's gelaufen ist! Anlässlich des Jahrestages der DDR trat Erich Honecker am heutigen Tag... von all seinen Ämtern zurück. Was? Unsere Freunde in aller Welt seien versichert, dass der Sozialismus... In seiner Rede auf dem Empfang zur Feier des Jahrestages der DDR... im Palast der Republik begründete Erich Honecker seinen Entschluss damit, dass die in der DDR in den letzten Monaten erreichten Veränderungen... sein politisches Lebenswerk abschließen. Erich Honecker gratulierte... dem neuen Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrats der DDR: Sigmund Jähn. - Was, der Jähn? Sigmund Jähn war 1978 als erster deutscher Kosmonaut im All. Das neue Staatsoberhaupt wandte sich noch am Abend an die Bevölkerung der DDR. Liebe Bürgerinnen und Bürger der Deutschen Demokratischen Republik. Wenn man einmal das Wunder erlebt hat, unseren blauen Planeten... aus der Ferne des Kosmos zu betrachten, sieht man die Dinge anders. Dort oben in den Weiten des Weltalls kommt einem das Leben der Menschen... Dort oben in den Weiten des Weltalls kommt einem das Leben der Menschen... klein und unbedeutend vor. Man fragt sich, was die Menschheit erreicht hat. Welche Ziele hat sie sich gestellt und welche hat sie verwirklicht? Unser Land hat heute Geburtstag. Aus dem Kosmos gesehen ist es ein sehr kleines Land. Und doch kamen im letzten Jahr Tausende Menschen zu uns. Menschen, die wir früher als Feinde sahen und die heute hier mit uns leben wollen. Wir wissen, unser Land ist nicht perfekt. Aber das, woran wir glauben, begeisterte immer wieder viele Menschen aus aller Welt. Vielleicht haben wir unser Ziel manchmal aus den Augen verloren. Doch wir haben uns besonnen. Sozialismus heißt nicht, sich einzumauern. Sozialismus heißt, auf den anderen zuzugehen, mit dem anderen zu leben. Nicht nur von einer besseren Welt zu träumen, sondern sie wahr zu machen. sondern sie wahr zu machen. Ich habe mich daher dazu entschlossen, die Grenzen der DDR zu öffnen. Schon kurz nach der Maueröffnung haben Tausende Bürger der BRD... die Möglichkeit genutzt, der DDR einen ersten Besuch abzustatten. Viele wollen bleiben. Sie suchen nach einer Alternative zum... harten Überlebenskampf im Kapitalismus. - Das ist wundervoll. Nicht jeder möchte bei Karrieresucht und Konsumterror mitmachen. Nicht jeder ist für die Ellenbogenmentalität geschaffen. So ein Tag, so wunderschön wie heute... Diese Menschen wollen ein anderes Leben. Sie merken, dass Fernseher, Videorekorder und Autos nicht alles sind. Sie sind bereit, mit nichts anderem als gutem Willen, Tatkraft und Hoffnung ein anderes Leben zu verwirklichen. Wahnsinn. Meine Mutter überlebte die DDR genau 3 Tage. Ich glaube, es war schon richtig, dass sie die Wahrheit nie erfahren hat. Sie ist glücklich gestorben. Sie hat sich gewünscht, dass wir ihre Asche in alle Winde streuen. Das ist in Deutschland verboten. Im Westen wie im Osten. Das war uns egal. Irgendwo da oben schwebt sie jetzt und schaut vielleicht auf uns hinab. Und sieht uns als winzige Punkte auf unserer kleinen Erde. Genau wie damals Sigmund Jähn. Das Land, das meine Mutter verließ, war ein Land, an das sie geglaubt hatte. Und das wir bis zu ihrer letzten Sekunde überleben ließen. Ein Land, das es in Wirklichkeit nie so gegeben hat. Ein Land, das in meiner Erinnerung immer mit meiner Mutter verbunden sein wird. Untertitel: VICOMEDIA 06/2003